Pannonica

Gina Schwarz – compositions, bass | Dominik Fuss – trumpet, flugel horn | Lisa Hofmaninger – soprano sax, bass clarinet | Alois Eberl – trombone | Simon Frick – violin | Clemens Sainitzer – cello | Philipp Nykrin – piano | Christopher Pawluk – guitar | Judith Schwarz – drums

Gina Schwarz hat diese Band, die ein Nonett ist, 2017/18 als Porgy & Bess Stageband konzipiert. Man fährt Saiteninstrumente auf, aber keine konziliante Streicheranmutung; Rhythmus, der von Bass’n’Drums ausgeht, spielt eine zentrale Rolle, und auch die Melodien, die nicht nur den Stücken in Variationen festen Halt geben und oft berückend ausfallen. Sie werden vorangestellt und schließen die Stücke ab. Das ist eine feste Struktur, die es, mit minimalen Abweichungen, hinzunehmen gilt. Zu der Struktur stoßen aber Spielfreude und fast schon erschreckende Vitalität und Wendigkeit und Arrangiereinfalle laufend hinzu. Die Band ist nach Pannonica de Koenigswarter oder bloß nach Thelonious Monks Würdigung an seine Mäzenin oder nach beidem benannt. Sie hat inzwischen mit reichlich namhaften Gästen musiziert. Das ist transparenter Ensemblesound vor allem, selbst wenn Soli (Bass vor allem, Posaune, Violine, Sopransax, Trompete) vorkommen – sie fügen sich gut ein, sorgen fürs Atemholen und für Kontrast, sind aber für sich gesehen nicht von unnachahmlichem Wert. Das ist mehr der allzeit wirkungsvolle Insgesamt-Sound: nahe der Bigband angesiedelt, aber gleichzeitig kammermusikalisch – doch fern, ganz fern des kleinen Schwarzen oder der adrett geknoteten Fliege. Man ahnt, dass Gina Schwarz wahnsinnig viele Musiken verinnerlicht, hier vieles ihren Bedürfnissen, ihrem zweifellos vitalen Wesen angepasst hat. Bei ≫Pannonica≪ flippt man nicht aus, wird nicht dissonant oder free, ist mehr an geschickten bis subtil-geschickten Verschachtelungen und Verschiebungen, vielfaltigen Dynamikentauschaktionen interessiert, an harmonischen Wechselbädern. So kommt es dann, dass man sich nicht minder energiegeladen und unangepasst wie formvollendet darstellt. In einer Balance, die ein Ellington begrüßt hatte. Was sagen? Gina Schwarz und ≫Pannonica≪: großartig. Adam Olschewski – Jazzpodium, April 2020
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